Normalerweise will man ja nicht, dass sein Kind normal ist. Das würde ja heißen, dass es nicht aus der (momentan gefühlt riesigen!) Masse der Babys heraussticht. Und nein, das will man nun wirklich nicht! Bei meinem Mann und mir ist das nicht anders: Krumpfz ist besonders! Viel hübscher, aufgeweckter und liebenswerter als alle anderen Babys auf der Welt. Er läuft ganz klar außer Konkurrenz. Krumpfz ist einfach unübertroffen.
Aber dann kommt Krumpfz mit uns aus der Klinik und atmet mal tief und mal ganz flach – und zwischendrin macht er bedenklich lange Pausen. Die ganze Nacht kriegen wir kaum ein Auge zu und überwachen die Atmung unseres Kleinen. Am nächsten Morgen kommt die Hebamme und wir beschreiben ihr Krumpfz’ Atemrhythmus. „Ist das normal?“, frage ich. „Ja, ganz normal.“ Und wir sind beruhigt.
Aber dann schläft Krumpfz tagelang tagsüber überhaupt nicht, schreit viel und will ständig an die Brust. Wir sind erschöpft, ratlos und wissen nicht, was er haben könnte. Die Hebamme kommt. „Das könnte ein Entwicklungsschub sein – ganz normal“, mutmaßt sie. Und die Sorgenfalten auf unserer Stirn glätten sich.
Aber dann hat Krumpfz plötzlich einen dunkel verfärbten Bauchnabel und wir machen einen Termin beim Kinderarzt aus. Der guckt sich besagten Nabel an und sagt: „Das ist ein Nabelbruch. Nichts Schlimmes. Das haben Frühchen oft – ganz normal.“ Und uns fällt ein Stein vom Herzen.
Aber dann hat der Kleine plötzlich rote Pusteln auf der Wange und wir machen uns so sehr Sorgen, dass ich schließlich meine Hebamme anrufe. „Das kann von der Kälte kommen, das ist ganz normal“, beruhigt sie mich und preist eine Salbe mit dem botanisch-poetischen Namen „Weiße Malve“ als Heilsbringer. Und wir atmen erleichtert auf.
Tja, manchmal ist es eben doch gut, wenn das eigene Kind ganz normal ist.